In La Paz angekommen fuhr Pablo Julia gleich ins Krankenhaus. Dort bekam sie eine Spritze und war den ganzen restlichen Abend ziemlich Benommen. Im Endeffekt war es aber alles nicht so schlimm und gut das wir zum Arzt gegangen sind. Julias Verdauung war durch die Hoehe verlangsamt und dadurch hatten sich Gase gebildet. Um das zu bessern bekam sie eine Diaet bei der sie kein italienisches Essen zu sich nehmen durfte und allgemein wenig Kohlenhydrate. Dazu kamen noch Medikamente die Pablo und Phil auf einer heldenhaften Wanderung durch halb La Paz gesucht und erfolgreich gefunden hatten! Die folgenden Tage ruhte Julia sich noch etwas aus und die beiden nutzten die Playstation 3 und den Computer bei Pablo sehr intensiv. Dann ging es los um La Paz zu erkunden. La Paz ist eine Stadt die in allen Richtungen an den Haengen einer schroffen "Mondlandschaft" klebt. Alles ist sehr bunt und ein munteres Treiben gibt der Stadt einen angenehmen Flair. Bei Familie Suxo, wo Phil und Julia untergekommen sind konnte man sich richtig Wohlfuehlen. Alle waren super herzlich und immer gut drauf und das Essen von Sophia war erste Sahne.
Die Eltern zeigten den beiden die Stadt und am Wochenende machten alle zusammen einen Ausflug in die "Mondlandschaft" um danach noch argentinisches Steak essen zu gehen.
Rudolph und ich waeren gerne noch viel laenger geblieben aber die beiden wollten umbedingt noch mehr von Bolivien sehen und darum gings mit dem Bus auf einer 19 Stundenfahrt von der nur drei Stunden geteert waren in das tropische "Rurre". Familie Suxo hatte stark dafuer plaediert, dass wir das Flugzeug nehmen, was mit Sicherheit angenehmer, aber leider auch deutlich teurer gewesen waere. Sie begaben sich also auf die lange Fahrt voon 3600m auf 100m Hoehe wobei die Strasse manchmal echt schmal war und es Steil an der Seite ab ging. Auch einmal den Bus anschieben wurde ihnen nicht erspart, denn nachts blieb dieser, dank ein wenig Regen im Schlamm stecken. Dazu kam fuer Philip noch, dass er fuer die bolivianischen Sitzmasse zu gross war und seine Beine nicht zusammen machen konnte, da der Abstand nicht reichte. Alles in allem eine enge, anstrengende Fahrt mit wenig Schlaf.
In "Rurre" wurde dan erstmal eine Unterkunft und eine Organisation gesucht, damit die beiden eine Pampastour machen konnten. Das ist so aehnlich wie eine Dschungeltour nur sieht man mehr Tiere und muss nicht so viel laufen, da es sich eher in der Ebene und am Fluss abspielt. Die beiden fanden schnell eine Gesellschaft, die ihnen zusagte und ein gutes und guenstiges Angebot hatte. Auch wenn sich der Start um einen Tag verschob war der Vorfreude kein Abbruch getan. Sie lernten noch zwei Australier kennen, die auch noch die gleiche Tour gebucht hatten. Die Gruppe vervollstaendigte sich am naechsten Tag mit noch zwei Katalanen.
Die dreistuendige Autofahrt ging mit lustigen Spruechen schnell um und wir alle lernten australische Sprichwoerter ohne Ende. Dann lernten wir unseren Guide kennen, der trotz der guenstigen Tour sogar Englisch sprach. Es ging mit dem Boot auf den fluss und nach nichtmal 30 Sekunden fing der Guide an uns Tiere zu zeigen. Das Flussufer war gesaeumt von Baeumen mit den verschiedensten Voegeln, Schildkroeten, Capybaras (siehe Bild), und Kaimanen (sowas wie Krokodile). Die Kaimane lagen entweder mit aufgerissenen Maeulern am Ufer oder lauernd im Wasser.
Am Anfang wollte Rudolph wegen der Kaimane nicht ins Wasser, aber er wollte dann doch unbedingt mit den Schildkroeten am Ufer sprechen und wagte es spaeter auch ins Wasser. Irgendwann entdeckte der Guide eine Affenhorde, die ganz scharf war auf die Banane, die der Guide in den Haenden hielt und unser Boot stuermte.
Wir sahen auch noch etwas sehr Seltenes: Ein schwarzer Kaiman (gefaehrliche Art) hatte gerade einen anderen Kaiman getoetet und fing an ihn zu verspeisen. Das Wasser verfaerbte sich rot und die Blubberblasen liessen darauf schliessen, dass die Piranhas sich das Festmahl nicht engehen liessen.
Dann kamen wir in unserer Lodge an und gingen nach ein paar Minuten Ruhe den Sonnenuntergang anschauen. Irgendwann stiess Julia einen Freudenschrei aus und rannte auf ein Maedchen zu, das uns allen sehr bekannt vorkam... Es war Claudia! Sie hatte sich auch zu einer Dschungeltour durchgerungen und war den beiden schon einen tag voraus. Sie war sogar schon von einem Delphin gebissen worden.
Nach dem Sonnenuntergang ging es zurueck in die Lodge und auf dem Weg leuchteten wir mit Taschenlampen in die Baeume um die Kaimanaugen blinken zu sehen.
Nach einem grossen Fruehstueck ging es am naechsten Morgen los um Anakondas suchen zu gehen. da es etwas bewoelkt war hatten wir keine grosse hoffnung, denn wir hatten bisher keine Gruppe getroffen, die Glueck bei der Suche gehabt hatte. Aber Julia und Philip muessen das Glueck gepachtet haben, denn die Gruppe fand zwei etwa zwei Meter lange Anakondas.
Nach der 3 stuendigen Suche durch die Graslandschaft ging es zum Mittagessen und danach fuhren wir ein Stueck mit dem Boot um mit Delphinen zu schwimmen. In dem Fluss leben rosa Flussdelphine, die immer mal wieder die Schnauze aus dem Wasser stecken. Wir fuhren an eine Stelle wo sie sich tummelten. Philip und Julia versuchten sich auf die Delphine zu konzentrieren und die Kaimane und Piranhas auszublenden. Das Wasser war so dreckig dass man nicht die eigene Hand vor Augen sah. Nach einer Weile im Wasser kamen die Delphine naeher und fingen an die Flossen zu heben und mit uns zu spielen. Sie stupsten einen sogar an.
Julia und Tom (einer der Australier) wollten gar nicht mehr aus dem Wasser rauskommen und hatten viel Spass wenn sie vor einem Delphin, der neben ihnen auftauchte erschraken. aber schliesslich verliessen sie das Wasser und feierten beim Sonnenuntergang mit Barbecue den Geburtstag ihres Guides. Danach spielte die Gruppe mit ihrem Guide noch Billiard, denn in der Lodge gab es neben wirklich tollem Essen auch noch eine Bar mit Ping Pong und Billiard.
Am naechsten Morgen ging es den Sonnenaufgang sehen und Piranhas fischen, die beim Mittagessen probiert werden konnten. An dem selben Ort wo eben die Piranhas am Fleisch der Angel gezuppelt hatten stieg die Gruppe abermals ins Wasser um Spass mit den Delphinen zu haben. Diesmal waren sie noch zutraulicher und Julia konnte sich auf einen fast draufsetzen. Auch Philip hatte diesmal viel mehr Spass, da er sich wohl an das etwas gruselige Wasser, das so viele Tiere birgt, gewoehnte. Nach dem Mittagessen ging es dann schon wieder zurueck. Die Tour war wirklich richtig toll und die Gruppe hatte sehr viel Spass zusammen.
Am gleichen Abend gings auch schon wieder mit dem Bus zurueck Richtung La Paz, nach Coroico. Der Bus hatte diesmal eindeutig mehr Platz, aber diesmal verschlief Julia den schlimmsten Teil der Strasse nicht. Es war sehr eng und bei jeder Kurve hielt sie die Luft an. Sie waere am liebsten ausgestiegen und gelaufen als eine Frau sagte, dass unten im Abgrund noch der Bus lag, der vor zwei Wochen hier einen Unfall hatte. Trotzdem kamen sie sicher in Coroico an. Dort suchten sie sich ein wunderschoenes Hostel mit Pool und tollem Blumengarten und gingen auch noch in ein deutsches Lokal essen.
So gut erholt fuhren sie zurueck nach La Paz um sich nochmal zwei Tage bei Familie Suxo ein bisschen Zuhause zu fuehlen.
Dann ging es auf die naechste lange Busfahrt in das warme Santa Cruz, wo wir auch schon in der naechsten Familie, bei Pablos Onkel, willkommen gehiessen wurden.
Das wars jetzt erstmal von mir, Bolivien ist schoen,
viele Gruesse,
Lars
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