Samstag, 27. Juli 2013

Mit Blaulicht durch Quito

Puh, ist mir schlecht!
Jetzt hatten wir so viele Probleme ueberhaupt hierher zu kommen und jetzt auch noch das: Hoehenkrankheit. Erst wollte man uns in Jamaika gar nicht in den Flieger lassen, weil wir aus Ecuador noch keinen Weiterflug hatten. Die Dame am Flughafenschalter laechelte und sagte, dass "wir nur in den Flieger duerften, wenn wir ein gebuchtes Ausreisedatum vorweisen koennten". (Ich verstand nur Bahnhof). Phil und Julia wurden ins Hinterzimmer gefuehrt und mussten einen Flug oder Bus aus Ecuador raus buchen um ueberhaupt rein zu duerfen. Die Menschen sind komisch.
Hat dann aber doch noch alles geklappt und der Flieger war sogar auch noch da. Nach umsteigen in Panama kamen wir in Quito an, wo auch schon der Sicherheitsdienst des Justizministers wartete um uns abzuholen. Julia erklaerte mir, dass die Tochter des Justiziministers eine Freundin von ihr ist, die sie in Cuenca treffen wuerden. Der Vater und seine Frau Monica waren zu der Zeit noch in den USA.  Im Auto verstand ich mal wieder nur Spanisch, nur hatte ich diesmal das Gefuehl nicht der Einzige zu sein. Sie brachten uns zu einem sehr coolen, schon bezahlten Hostel, welches wir jedoch drei Tage spaeter wechseln mussten.


Am naechsten Tag wurden wir von zwei Polizisten abgeholt und mit Blaulicht durch die Stadt gefahren. SIe erkundeten mit uns die Altstadt und liessen uns wissen, dass wir fuer die ganz Woche einen Fahrer haben wuerden. Ausserdem gings die naechsten Tage mit unserm Fahrer Fernando zum TeleferiQo (4100m), zur Mitte der Welt, in diverse Parks und zum Museum von Guayasamin. Am letzten Tag in Quito lernten wir auch noch Monica kennen, die uns in einem richtig schicken Hotel zum Fruehstueck einlud, wo sie auch gleich die Gelegenheit nutzte uns ecuadorianische Spezialitaeten zu zeigen. Mit einem ganz herzlichen Laecheln und einem Lunchpaket schickte sie uns weiter nach Otavalo.



Otavalo ist die Stadt mit dem groessten Kunsthandwerksmarkt von Ecuador und ihre Einwohner laufen unabhaengig von Zeit und Datum fast alle in traditioneller Tracht rum. Phil und Julia gingen auch gleich mal einkaufen auf dem Markt. Begeistert kauften sie Kameltreiberhosen und Alpakapullis. Die wunderschoenen, handbemalten Schuesseln mussten sie sich aber entgehen lassen, da sie doch nicht ins Reisegepaeck passen wuerden. Sie stoeberten auch auf dem Lebensmittelmarkt und wurden vom Tiermarkt abgeschreckt obwohl sie ein tolles Angebot fuer Rudolph bekommen haben (Ich haette es angenommen aber wie ich Rudolph kenne waere er im Panzer geblieben bis alles vorbei ist). Ausserdem schlugen sie sich einen eigenen Weg zu wunderschoenen Wasserfaellen im Nachbardorf und machten einen Tagesausflug nach Ibarra.


Dort wurden sie von einer wildfremden Familie zum Mittagessen eingeladen, probierten die beste Eiskreme Ecuadors und gerieten zufaellig in ein Jahrmarktsfest wo die Menschen in bunten Kostuemen ausgelassen tanzten.




Mir gehts langsam wieder besser, aber ich bin froh das wir jetzt in ein etwas tieferes Gebiet kommen (1400m Hoch).
euer Lars

Der Tourismus versteckt sich

Es wird wieder Zeit, dass Phil und Julia ihre Meinung abgeben, ueber Jamaika.

"Insgesamt waren wir an Jamaika nur an zwei verschiedenen Orten und koennen deshalb nicht sagen, dass wir Jamika gut kennen, aber trotzdem bildet man sich eine Meinung.
Jamaika ist ein wunderschoenes, buntes Land mit Bergen, einer tropischen Pflanzenwelt und tollen Straneden. Man kann viel erleben und tolle Leute kennenlernen. Zwei Dinge an Jamaika sind uns allerdings negativ aufgefallen: Viele Leute haben wenig zu tun und sitzen den ganzen Tag nur rum. Zum Beispiel haben wir vier Leute eine (1) Kokusnuss verkaufen sehen und das galt schon als Arbeit. Zum anderen haben wir noch nie so eine Art Tourismus gesehen. Die All-Inclusive-Hotelanlagen sind an den Straenden aufgereiht und die Touristen bleiben dort und planen eventuell mal eine Tour, wo sie mit dem Bus zum Ziel kutschiert werden, und zurueck. Man sieht selbst in einer torusitischen Stadt wie Ocho Rios keine Touristen auf den Strassen, sie verstecken sich alle in den Hotels.
Aber abgesehen von diesen zwei stoerenden Punkten gefallen uns die offenen Menschen, die bunten Haeuser und die Natur sehr gut! Jetzt freuen wir uns von dem heissen Jamaika in das, auf fast 3000 Hoehenmetern gelegene Quito zu kommen."

Das war ihr Senf zu Jamaika, naechstes mal bin ich wieder dran!

Mittwoch, 24. Juli 2013

Traumlage im Moskitonest




Nach Snowhill hiess es noch eine Woche entspannten und fuer Phil und Julia sich auf Suedamerika vorbereiten am White River in der Naehe von Ocho Rios. Die Fahrt verlief problemlos und nach zwei Stunden liessen sie sich vor dem "Kapels Soah Susi  Resor" (Philip guckt mir grade ueber die Schulter und sagt man schreibt das so: "Couples Sans Souci Resort") absetzen. Demonstrativ wendeten sie sich in die entgegengesetze Richtung und liefen mit ihren Backpacks ein Stueckchen zu Hillary, eine Jamaikanerin, bei der sie ein Zimmer gebucht hatten. Wir alle kamen aus dem Staunen nicht mehr raus als wir die Groesse des Hauses sahen, ausser Julia die hatte nur Augen fuer den Mango und Sternfruchtbaum im Garten. Die beiden hatten ein grosses Zimmer sogar mit eigenem Bad. Es gab eine grosse Kueche, einen tollen Balkon und einen grossen Garten, mit vielen Obstbaeumen, einem Pavillon zum Sitzen und direktem Zugang zum Fluss.


Doch das tollste an der Unterkunfrt war Hillary selbst. Die beiden sassen schon am ersten Abend ewig mit ihr zusammen und quatschten mit ihr ueber Deutschland, Jamaika und die Welt. Sie machte ihnen sogar einen alkoholfreien Sternfrucht-Mango-Cocktail, gekochte Bananen mit Ackee und Saltfish und einen traditionellen, jamaikanischen Weihnachtskuchen. Philip und Julia kochten ein deutsches Essen fuer sie und ihre Familie. Ausser ein paar Unternehmungen die Phil und Julia von White River aus machten verbrachten sie den Tag mit Sternfruechten, Mangos und Baden im eiskalten Fluss.



Ansonsten liefen sie zu einem wunderschoenen, oeffentlichen Strand mit Wasserfall und - ich war davor so aufgeregt - wir sollten meine Artgenossen in Oracabessa an einem Privatstrand schluepfen sehen. Doch leider erfuhren wir, dass an dem Tag keine schluepfen sollten. Lars, Phil und Julia genossen den Privatstrand und spielten mit zwei Hunden waehrend ich mich auf die Suche nach meinen Verwandten machte. Ich suchte ewig und irgendwann traf ich auf Lina, eine Schildkroete. Ich fand sie ziemlich Huebsch. Ich kam mit ihr ins Gespraech und sie erzaehlte mir vom Leben auf Jamaika und, dass sie auch hier war um die Kleinen schluepfen zu sehen. Sie fragte mich wo ich herkam und so erzaehlte ich ihr die ganze Geschichte. Wie ich in den Rucksack gesteckt wurde und auf Reisen mitgenommen wurde, dass wir schon grosse Staedte in den USA gesehen hatten, vor Baeren angst haben mussten und so weiter und so weiter. Sie hoerte mir ganz aufmerksam zu und fand die Reise sehr beeindruckend. Ich glaube sie bewunderte mich dafuer, dass ich mich nie in meinem Panzer versteckte. Nach ein paar Stunden riefen Phil und Julia und ich musste mich schweren Herzens von dieser Wunderschoenen und besonderen Schildkroetendame verabschieden. Allerdings versprach sie, dass sie eine Moeglichkeit finden wuerde den Blog zu lesen; also Lina, falls du das liesst, wir verlassen Jamaika jetzt und es war eine Freude dich kennenzulernen.
Nachdem die beiden sich von Hillary verabschiedet hatten, gings in Richtung Quito, Ecuador.


Euer Rudolph

Mittwoch, 10. Juli 2013

Karibische Eindruecke

Nach drei heissen Tagen mit vielen neuen Leuten und erster Hostelerfahrung in Miami gings dann mit dem Flieger weiter in die Karibik. Als wir in Kingston auf Jamaika gelandet sind wollte uns der Ofiicer Jamaika erst nicht betreten lassen, weil wir vorhatten den oeffentlichen Nahverkehr zu nutzen. Letzendlich liess er Philip und Julia auf eigene Gefahr passieren und Rudoplh und ich reisten zum dritten mal ganz heimlich in ein Land ein. Zuerst konnten wir garnicht verstehen warum er sich eigentlicht Sorgen um uns machte. Wir wurden von einem zum naechsten Bus gefuehrt und kamen schnell am Busbahnhof von Kingston an, wo wir auch schon in den naechsten Bus gezogen wurden. Wir mussten etwa eine dreiviertel Stunde warten bis der fuer 22 Personen ausgelegte Bus mit etwa 40 Personen gefuellt war. Dann ging es mit vollem Tempo auf die kurvige Strasse die uns nach Snowhill bringen sollte. Philip und Julia waren mit ihren Backpacks so fett, dass sie fuer drei Plaetze zahlen mussten. Snowhill ist ein kleines Oertchen vor Port Antonio, es liegt am Rio Grande und am Meer. Julia und Philip hatten fuer zwei Wochen ein Zimmer bei Bianka gebucht, einer Deutschen die nach Jamaika ausgewandert ist. Bianka lebt mit ihrer Tochter in dem Haus und jeden Tag war auch Dwayne da. Dwayne entsprach auf den ersten Blick dem, was man sich unter einem Jamaikaner vorstellt. Ein Rasta ohne Oberteil. Spaeter sollte sich dann herausstellen, dass er am liebsten seinen Traum von einer Schweinefarm verwirklichen wuerde, was das ganze Klischee wieder etwas zerstoerte. Nach der ganzen USA-Reiserei blieb die erste Woche hauptsaechlich ruhig und war bestimmt von Wasser. Phil und Julia gingen morgens an den Fluss und nachmittags an den Strand um im warmen Wasser zu schwimmen, in den Sonnenuntergang zu lesen und ueber dem Lagerfeuer Stockbrot zu machen und Jamaikaischen Rum zu probieren. Ausserdem fingen sie mit einer selbstgebauten Angel Fisch und lernten wie man Mandeln mit Steinen aufhaut. Ich hab ja probiert statt einem Stein Rudolphs Panzer zu nehmen aber das fand Rudolph nicht so lustig da die Mandeln ziemlich hart sind. 


Julia und Phil waren ganz begeistert von dem vielen neuen Essen auf Jamaika und mussten das auch alles gleich selber kochen. So raspelten sie eine Kokosnuss um Kokosnussmilch herzustellen und dann Brotfrucht (das schmeckt gekocht wie Kartoffeln) und Bohnen darin zu kochen. An einem anderen Tag kamen sie mit Ackees vom Markt, wofuer sie einige besorgte Blicke erhielten. Da Ackee sehr giftig ist wenn man sie nicht gut saeubert oder sie falsch kocht wurde ihnen vier mal erklaert wie man das macht. Gestorben sind sie dann aber doch nicht. 

Einmal machte Bianka ein riesiges jamaikanisches Fruehstueck mit gebratener Plantain, sowas wie Banane, gebratenen Broetchen (irgendwie wird da alles gebraten) und Ackee. 
Als sie sich von der USA-Reiserei erholt hatten fingen sie an bei Bianka Touren zu buchen. Die erste war eine Bootstour zu Monkey Island, der Blue Lagoon und Winnifred Beach. Weisse Sandstraende und tuerkiesblaues Wasser gingen einher mit Schwimmen, Schnorcheln und Springen von Baeumen. 




Um dem Jamaikaklischee noch etwas naeher zu kommen nahm Bianka die beiden und zwei Couchsurfer zum Reggae to Reggae Festival mit, wo sie vor sich auch gleich einen in jamaika Farben gekleideten Rasta sahen, der mit 20cm langem Joint zur Musik tanzte. Zwei Tage spaeter wanderten sie durch and am Rio Grande zu einer Fledermaushoehle und kletterten danach noch einen Wasserfall hoch. Es waren, wie schon die ganze letzte Woche, keine Touristen zu sehen. Am Morgen darauf ging es mit Carlos, einem Couchsurfer aus Chile, los, zu einer schwindeleregenden Fahrt in die Blue Mountains. Die erste Station war eine von einer alten Frau gefuehrten Kaffeefarm wo die drei nach langer Zeit mal wieder Kaffee trinken durften. Dann gings zu einem Rastacamp, da leben sehr abgeschieden Leute, mit ganz verfilzten Haaren, die, so erzaehlen sie, christlich sind und einen Revolutionaer als Wiedergeburt von Jesus anbeten. 


Zum Abschluss gings zu Wasserfaellen und waehrend Rudolph und ich nur planschten sprangen die beiden von ganz oben ins kalte Wasser. Toll bei Bianka war auch, dass immer wieder verschiedene Couchsurfer da waren, mit denen man tolle Touren machen konnte und mit denen Philip und Julia lange Gespraeche hatten.
Die zwei Wochen in Snowhill gingen schnell vorrueber und jetzt gehts weiter nach White River in der Naehe von Ocho Rios, wo wir nochmal eine Woche bleiben bevor es nach Suedamerika geht.